Liebe Theaterinteressierte,
im Laufe der letzten Jahre haben wir in Kooperation mit dem
Kulturzentrum Waggonhalle Theaterstücke entwickelt, die mit Formen des modernen
Theaters Themen aus der Region behandeln und sich mit Dorf- und Stadtgeschichte
beschäftigen.
So ist anspruchsvolles Volkstheater entstanden, bei dem das
Publikum unterhalten wird, aber auch berührt und nachdenklich gemacht.
Gespräche und Anregungen folgen daraus. Die Geschichten sind eine Mischung aus
Recherche und künstlerischer Erfindung, die in Zusammenarbeit mit Schauspielern
und Regisseur zum konkreten Theaterstück werden. Bei der Trilogie „In die neue
Welt“ gehörte auch eine umfangreiche Zusammenarbeit mit Trachtengruppen und
Chören dazu, was diese Stücke zu eher einmaligen Ereignissen machte, was eine
Wiederaufnahme für ein Gastspiel erschwert.
Wir sind aber offen, die so entstandenen Texte und Ideen für
Neuinszenierungen oder auch theaterpädagogische Projekte wieder neu zu beleben.
Wenn es Interesse gibt, darüber näheres zu erfahren, nehmen Sie einfach mit uns
Kontakt auf.
Darüber hinaus sind aber auch Theaterstücke entstanden, die
wir aktuell auf Gastspiel-Basis anbieten können. Das sind derzeit "Festhalten was nicht festzuhalten ist" - ein Theaterstück mit Gedichten, nach dem gleichnamigen Buch von Willi Schmidt; "Nachspielzeit", nach einer Kurzgeschichte von Willi Schmidt; "Hotel zur langen Dämmerung" - eine Jugend in den 1980er Jahren, Theater mit Live-Musik; „Offm
Eschbann“, ein Erzählstück mit Dorfgeschichten in oberhessischem „Platt“
(welches aber auch für Nicht-Einheimische verständlich ist), “Wilhelm und Katarina”, ein stiller Stück über verschrobene, eigenwillige Welt zweier Außenseiter und „Schlaf der
Geige“, ein Theaterstück welches sich in regionalem Bezug mit der Ermordung von
psychisch Kranken und Behinderten durch die Nationalsozialisten beschäftigt
(verbunden mit einer Ausstellung zum Thema). Näheres über diese Produktionen entnehmen Sie der nebenstehenden Übersicht „Theaterproduktionen“.
Neben den Theaterproduktionen bieten wir auch Seminare, Fortbildungen und theaterpädagogische Projekte an. Insbesondere aus der Entstehungsgeschichte der Stücke haben
sich Methoden und Formen entwickelt, die in vielfältiger Weise anwendbar sind.
Auch ohne jede Vorerfahrung kann in bestehenden Gruppen (z. B. Schulklassen) zu
einem Thema gearbeitet werden, entstehen Figuren, Geschichten und schließlich
wenn gewünscht ein aufführungsreifes Theaterstück. Ebenso kann ein Thema
verschiedene Menschen, auch aus unterschiedlichen Generationen zusammenführen
und so ein theaterpädagogischer Gruppenprozess in Gang gesetzt werden. Für Menschen, die an einer schauspielerischen
Weiterentwicklung interessiert sind oder auch an einer spannenden
Selbsterfahrung an Körper und Stimme bieten wir unterschiedliche Seminare und
Weiterbildungen an; selbstverständlich auch ohne VorerfahrungWenn Sie Interesse an einem Projekt haben, auch wenn die
Idee noch vage sein sollte; sprechen Sie uns einfach an.
Kontakt: Willi Schmidt, Holzhäuser Str. 17, 35085 Ebsdorfergrund, Tel. 06424/929240, mail: post@grundblick.de
Der Affenfelsen
Theaterstück mit
Live-Musik
von Willi Schmidt
Uraufführung: Do. 14.6.2018, 20 Uhr, Waggonhalle Marburg.
Die nächsten Aufführungen: Sa. 26.1.2019 (mit anschließendem Publikumsgespräch),
Mo. 28.1.2019,
jeweils 20 Uhr.
Waggonhalle Marburg,
Rudolf-Bultmannstr. 2a, Karten: www.waggonhalle.de
Das neue Theaterstück von Willi Schmidt „Der Affenfelsen“
greift die Tradition der „Wirtshaus an der Lahn“-Theatertrilogie auf. Nachdem
die „Wirtshaus-Stücke“ Geschichten mit historischem Hintergrund vom Ende des
19. Jahrhunderts bis 1970 auf die Bühne brachten, spielt „Der Affenfelsen“ in
der Gegenwart.
Das im Volksmund „Affenfelsen“ genannte Hochhaus am
Schützenpfuhl am Fuße der Adenauerbrücke in Marburg ist ein Zweckbau aus den
1970er Jahren. Auf dem Gelände des ehemaligen Wirtshauses an der Lahn entstanden
Wohnungen, die in der Zeit des Erbauens hochmodern waren. Ganze Siedlungen in
ähnlicher Bauweise entstanden in dieser Zeit am Rande der Stadt. Heute sind die
Wohnungen in solchen Zweckbau-Siedlungen und somit auch im „Affenfelsen“
weniger begehrt.
Unterstützt durch Live-Musik – Anita Naumann, Gesang,
Gangolf Seitz, Klavier – werden Geschichten von (fiktiven) Bewohnern des
„Affenfelsen“ erzählt, darunter auch Migranten und Flüchtlinge. Es geht dabei
um menschliche Beziehungen, Geheimnisse, Kindheitserlebnisse, Suche nach
Identität – thematisch aber auch um Vorurteile, Rassismus und Gewalt. Verwoben
in diese Geschichten sind die beiden Hauptfiguren Lupus und Marie, die sich auf
das Dach des „Affenfelsen“ begeben, wo Marie ein traumatisches Erlebnis aus
ihrer Vergangenheit offenbart. Zugleich ist ein junger Mann im Keller zugange,
fanatisiert von der Idee, dass brennende Asylbewerberunterkünfte nicht genug
sind…
Die aktuellen Theaterstücke:
https://youtu.be/6wsgJP3mrsM
(Der Link zum gleichnamigen Video)
Festhalten, was nicht festzuhalten ist
Ein Theaterstück mit Gedichten
- nach dem
gleichnamigen Buch von Willi Schmidt
Schauspiel: Hannah
Nohr und Willi Schmidt
Theater lebt vom Augenblick. Von Momenten, die auf der Bühne
entstehen, in Kommunikation treten mit dem Publikum und sich wieder
verflüchtigen. Bilder, Worte, Atmosphären. Für den Moment lebendig und dann
nicht mehr festzuhalten, schon fort, schon vorbei.
Solche Bilder nach dem Prinzip des Theaters sind auch die
Gedichte von Willi Schmidt. Gemeinsam mit seiner Schauspiel-Kollegin Hannah
Nohr hat er diese Gedichte zu einem atmosphärisch intensiven Theatererlebnis
inszeniert. Gemeinsam durchleben sie in verdichteter Form
Kindheitserinnerungen, Phantasien, Liebesglück, Liebesleid, nähern sich,
berühren sich, trennen sich…
Das scheinbar plötzliche Dasein der Liebe und das ebenso
unerklärliche Verschwinden; Momente des Glücks, die festgehalten werden wollen
und doch nicht festzuhalten sind; die Melancholie und der Schmerz des
Vergänglichen, sind die wesentlichen Themen der Inszenierung.
Aus den Momenten werden Bilder, festgehalten für einen
Augenblick – und wieder losgelassen, geben Raum für Assoziationen - Alltagsbetrachtungen,
Erinnerungen, Liebesgeschichten, Schmerz und Schönheit.
Das Buch "Festhalten was nicht festzuhalten ist" mit Gedichten ist im Schweizer Wolfbach Verlag erschienen und über die Internet-Seite "synergia.de" oder überall im Buchhandel erhältlich.
Hannah Nohr und Willi Schmidt in "Festhalten was nicht festzuhalten ist", Fotos: Gerd Sycha
Nachspielzeit
Theaterstück nach einer Kurzgeschichte von Willi
Schmidt
Uraufführung: Waggonhalle Marburg, 30. 2016, 20 Uhr
Mit Janette Bosy und Willi Schmidt
Eine Nacht im Theater. Eine verlassene Bühne nach
einer Aufführung. Zwei Arbeitskollegen. Katja, Maskenbildnerin. Lutz,
Lichttechniker.
Am Abend, nach verrichteter Arbeit, ist Lutz nicht
nach Hause gegangen. Wie üblich ist er zuvor als letzter durchs Haus gegangen,
hat Schalter, Fenster und Türen kontrolliert, seine Tasche gepackt und den Generalschlüssel
hervorgeholt. Dann ist er geblieben. Zwischen herumstehenden Scheinwerfern und
Lautsprechern döst er vor sich hin.
„Im leeren, dunklen Theater riecht es wie in einer Kirche.
Und es liegt so ein leises Pochen in der Luft. Ich hatte keine Lust nach Hause
zu gehen. Ich wollte nichts mehr sehen. Müde bin ich schon. Aber nach Hause
will ich nicht.“
Katja kommt zurück in das verlassene Theater, auf der
Suche nach ihren Zigaretten. Sie überraschen sich gegenseitig und bleiben.
Beginnen zu erzählen, von der Arbeit, ihrem Leben, ihren Träumen, lernen sich
kennen über die Oberfläche hinaus.
„Es ist
tatsächlich so ein Pochen im Raum. In so einem leeren Theater, wenn es rundherum
schwarz abgehängt ist, kann man sich alles vorstellen. Wir könnten jetzt spazieren
gehen, überall, wo wir wollen, in einem Wald in der Abenddämmerung, in den noch
leeren Straßen einer aufwachenden Großstadt, an einer abgelegenen Steilküste am
Meer.“
Katjas Traum ist es, einmal auf der Bühne zu stehen
und die Rolle ihres Lebens zu spielen. Und Lutz will spüren, wie es ist, jemand
anderes zu sein, jemand ganz anderes.
Und so verbringen sie die Nacht im Theater
miteinander – außerhalb der Zeit, in der „Nachspielzeit“.
Im Rahmen des Kultursommer Mittelhessen:
Wilhelm und Katarina - Gasthof zur Linde
Theaterstück von Willi Schmidt
Theatergruppe Ebsdorfergrund
Inszenierung: Mareike Dobewall, mit Anna Dassler und
Willi Schmidt
Wilhelm ist ein verschrobener Einzelgänger. Seit Jahren lebt
er zurückgezogen im ehemaligen Dorfgasthof seiner Eltern. Diese sind gestorben,
den Gasthof hat er nicht weitergeführt. Eines Nachts wird er durch Geräusche
geweckt und entdeckt die Streunerin Marie in seinem Hof. Ungeübt im Umgang mit
Menschen fassen beide allmählich Vertrauen zueinander und beginnen aus ihrem
Leben zu erzählen. In Rückblicken werden Szenen aus Wilhelms Leben gezeigt, in
ihnen wird Marie zu Wilhelms Jugendliebe Katarina und der “alte” Wilhelm zum
“jungen” Wilhelm.
“Wilhelm und Katarina” ist ein stiller Stück, welches die
volle Aufmerksamkeit des Publikums erfordert. Wer ein unterhaltsames
Theaterstück mit netten, alten Geschichten über ehemalige Dorfgasthäuser
erwartet, wird seine Erwartung nicht erfüllt bekommen. Wer sich hingegen darauf
einlässt, sich in die eigenwillige, verschrobene Welt von Wilhelm und Katarina
mitnehmen zu lassen, wo sich manchmal Traum und Wirklichkeit mischen, bei
denjenigen besteht die Möglichkeit sich tief berühren zu lassen ...
Aus "Das Wechselbalg" von Willi Schmidt, mit Corinna Kilger und Willi Schmidt (Foto: Gerd Sycha)
Neben den Theaterproduktionen bieten wir auch Seminare,
Fortbildungen und theaterpädagogische Projekte an.
Näheres dazu in der nebenstehenden Übersicht „Seminare und
Theaterpädagogik“.
Was immer Sie an Theater interessiert, setzen Sie sich mit
uns in Verbindung.
Willi Schmidt
In Kooperation mit dem Kulturzentrum Waggonhalle Marburg und
dem Grundblick Verlag
www.waggonhalle.de
www.grundblick.de