Spielbare Stücke in Kooperation mit dem Theater Waggonhalle: Nachtgesang - Eine Theater-Fantasie von Willi Schmidt Uraufführung: 20. April 2019, Waggonhalle Marburg Schauspiel: Nina Kiefer, Tabea Eschenbrenner, Lasse DeVento und Willi Schmidt Realisierung: "Du lagst in tiefster Todesnacht. Du sahst die Welt entrinnen." In der Stille der Nacht, wenn die Klänge des Tages verklungen sind, wird Tieferes lebendig. Träume, Erinnerungen, verborgene Gefühle gelangen an die Oberfläche. Zeit steht still. Die Gesänge der Nacht sind zu hören. Wesentliches. Poesie. Franz ist Komponist, oder war es. Denn momentan liegt er in einer Reha-Einrichtung für psychisch Erkrankte. Franz hat den Sinn seines Lebens verloren. In dieser Klink leistet Marlene ihre Sozialstunden ab, auch sie, liegt "in Todesnacht". Diese beiden verlorenen Seelen treffen sich und werden langsam zu Freunden. In einem abgelegenen Boot an der Ostseeküste erzählen sie sich von ihrem bisherigen Leben und dem Sinn ihres Lebens, der ihnen beiden entrissen wurde. Sophie und Tim. Angst, Ablehnung, Verachtung, Unterdrückung. Aus Einsamkeit wird gemeinsamer Schmerz und Heilung. Leidenschaft, Verständnis, Inspiration, Liebe. "Du lagt in tiefster Todesnacht. Da nahm ein Engel deine Hand." Festhalten, was nicht festzuhalten istEin Theaterstück mit Gedichten - nach dem gleichnamigen Buch von Willi Schmidt Der Link zum gleichnamigen Video: Schauspiel: Hannah Nohr und Willi Schmidt Realisierung: Theater lebt vom Augenblick. Von Momenten, die auf der Bühne entstehen, in Kommunikation treten mit dem Publikum und sich wieder verflüchtigen. Bilder, Worte, Atmosphären. Für den Moment lebendig und dann nicht mehr festzuhalten, schon fort, schon vorbei. Solche Bilder nach dem Prinzip des Theaters sind auch die Gedichte von Willi Schmidt. Gemeinsam mit seiner Schauspiel-Kollegin Hannah Nohr hat er diese Gedichte zu einem atmosphärisch intensiven Theatererlebnis inszeniert. Gemeinsam durchleben sie in verdichteter Form Kindheitserinnerungen, Phantasien, Liebesglück, Liebesleid, nähern sich, berühren sich, trennen sich… Das scheinbar plötzliche Dasein der Liebe und das ebenso unerklärliche Verschwinden; Momente des Glücks, die festgehalten werden wollen und doch nicht festzuhalten sind; die Melancholie und der Schmerz des Vergänglichen, sind die wesentlichen Themen der Inszenierung. Aus den Momenten werden Bilder, festgehalten für einen Augenblick – und wieder losgelassen, geben Raum für Assoziationen - Alltagsbetrachtungen, Erinnerungen, Liebesgeschichten, Schmerz und Schönheit. Das
Buch "Festhalten was nicht festzuhalten ist" mit Gedichten ist im
Schweizer Wolfbach Verlag erschienen und über die Internet-Seite
"synergia.de" oder überall im Buchhandel erhältlich.
NachspielzeitTheaterstück nach einer Kurzgeschichte von Willi Schmidt Uraufführung: Waggonhalle Marburg, 30.8.2016
Schaupiel: Janette Bosy und Willi SchmidtRealisierung: Eine Nacht im Theater. Eine verlassene Bühne nach einer Aufführung. Zwei Arbeitskollegen. Katja, Maskenbildnerin. Lutz, Lichttechniker. Am Abend, nach verrichteter Arbeit, ist Lutz nicht nach Hause gegangen. Wie üblich ist er zuvor als letzter durchs Haus gegangen, hat Schalter, Fenster und Türen kontrolliert, seine Tasche gepackt und den Generalschlüssel hervorgeholt. Dann ist er geblieben. Zwischen herumstehenden Scheinwerfern und Lautsprechern döst er vor sich hin. „Im leeren, dunklen Theater riecht es wie in einer Kirche. Und es liegt so ein leises Pochen in der Luft. Ich hatte keine Lust nach Hause zu gehen. Ich wollte nichts mehr sehen. Müde bin ich schon. Aber nach Hause will ich nicht.“
Katja kommt zurück in das verlassene Theater, auf der Suche nach ihren Zigaretten. Sie überraschen sich gegenseitig und bleiben. Beginnen zu erzählen, von der Arbeit, ihrem Leben, ihren Träumen, lernen sich kennen über die Oberfläche hinaus. „Es ist tatsächlich so ein Pochen im Raum. In so einem leeren Theater, wenn es rundherum schwarz abgehängt ist, kann man sich alles vorstellen. Wir könnten jetzt spazieren gehen, überall, wo wir wollen, in einem Wald in der Abenddämmerung, in den noch leeren Straßen einer aufwachenden Großstadt, an einer abgelegenen Steilküste am Meer.“
Katjas Traum ist es, einmal auf der Bühne zu stehen und die Rolle ihres Lebens zu spielen. Und Lutz will spüren, wie es ist, jemand anderes zu sein, jemand ganz anderes. Und so verbringen sie die Nacht im Theater miteinander – außerhalb der Zeit, in der „Nachspielzeit“.
Wilhelm und Katarina - Gasthof zur LindeTheaterstück von Willi Schmidt Inszenierung: Mareike Dobewall, Schauspiel: Anna Dassler und
Willi Schmidt Uraufführung: 16. Juni 2016, Waggonhalle Marburg Realisierung: Wilhelm ist ein verschrobener Einzelgänger. Seit Jahren lebt er zurückgezogen im ehemaligen Dorfgasthof seiner Eltern. Diese sind gestorben, den Gasthof hat er nicht weitergeführt. Eines Nachts wird er durch Geräusche geweckt und entdeckt die Streunerin Marie in seinem Hof. Ungeübt im Umgang mit Menschen fassen beide allmählich Vertrauen zueinander und beginnen aus ihrem Leben zu erzählen. In Rückblicken werden Szenen aus Wilhelms Leben gezeigt, in ihnen wird Marie zu Wilhelms Jugendliebe Katarina und der “alte” Wilhelm zum “jungen” Wilhelm. “Wilhelm und Katarina” ist ein stiller Stück, welches die volle Aufmerksamkeit des Publikums erfordert. Wer ein unterhaltsames Theaterstück mit netten, alten Geschichten über ehemalige Dorfgasthäuser erwartet, wird seine Erwartung nicht erfüllt bekommen. Wer sich hingegen darauf einlässt, sich in die eigenwillige, verschrobene Welt von Wilhelm und Katarina mitnehmen zu lassen, wo sich manchmal Traum und Wirklichkeit mischen, bei denjenigen besteht die Möglichkeit sich tief berühren zu lassen ...
Ein Theaterstück aus der dörflichen Welt der 20er Jahre: „Das Wechselbalg“ von Willi Schmidt Uraufführung war am 13. August 2014, 20 Uhr, Waggonhalle Marburg Das Theaterstück von Willi Schmidt erzählt die Geschichte einer Magd,
die aus ihrer vom dichten Wald und Armut geprägten Heimat in ein Dorf im
Marburger Land kommt, wo sie als Magd Anstellung auf einem großen Hof
findet. Die Welt des Dorfes in der
Region Mittelhessen in der Zeit der 1920er Jahre war nicht nur eine
geschlossene Gesellschaft mit klaren sozialen Strukturen, sondern auch
geprägt durch jahrhundertealte, religiöse Überlieferungen. Diese
Mischform von christlicher Tradition und heidnischer Bräuche und Mythen
bis hin zu Formen des Aberglaubens kennzeichneten die soziale Hierarchie
und die Rolle der Frau. Die Mythen haben sich verändert, der religiös
bedingte Schuldkomplex jedoch steckt tief in unseren Köpfen. Und dient
bis heute der Verfestigung von Machtstrukturen. Im
Kopf der Magd sind die Furcht einflößenden Überlieferungen ihrer
Kindheit, vom dunklen Wald, wo jenseits der Hütte des Köhlers finstere
Mächte lauern. Ob sie selbst ein Wechselbalg ist, vom Teufel vertauscht,
bevor sie getauft wurde, weil sich ihre Mutter nicht streng an die
Ordnung hielt? Ist sie deshalb eigensinnig und verträumt? Ist manchmal
aufsässig und gibt Widerworte? Dabei ist sie doch für den Bauern sein
Eigentum, wie alles auf seinem Hof, über das er nach Belieben verfügen
kann. Und das bekommt sie auf brutale Weise zu spüren. Aber da ist auch der Knecht Hermann, ein Sonderling, bei dem sie seltsam neue Gedanken und echte Zuneigung findet. Und in dieser Welt der Gedanken ist Freiheit, da ist alles möglich ... Realisierung: Lulu Von Willi Schmidt Uraufführung war am 5. Juni 2013, 20 Uhr Mit: Frauke Oberländer, Corinna Kilger, Maik Dessauer, Matze Schmidt und Willi Schmidt, Regie-Mitarbeit: Lea Hinrichs Karten: www.waggonhalle.de Tel. 06421/62554 Realisierung: Das Theaterstück von Willi Schmidt erzählt eine eigene Geschichte der Lulu, inspiriert durch Motive nach Frank Wedekind. Das „Lindenhaus“ ist ein leerstehender, teilweise verfallener Hof am Rande eines Dorfes, welches früher eine Landkommune mit Tagungshaus war. Hier hat Lulu viel Zeit ihrer Kindheit und Jugend verbracht, bei ihrer Freundin Jenny, die im „Lindenhaus“ aufgewachsen ist. Und hierher kommt sie jetzt, Jahre später, mit Paul, den sie von früher als Gast vom „Lindenhaus“ kennt und vertraut und erzählt ihm ihre Geschichte, die in Rückblicken lebendig wird. Lulu erzählt von Liebe und Tod, von der Unerträglichkeit des Kapitalismus, von Hilflosigkeit und radikalem Widerstand ... Es nützt nichts, dem Investmentbanker den Kopf abzuschlagen. Es nützt nur, dass kein Mensch mehr Investmentbanker sein will. Lulu erzählt von bürgerlicher Moral und Aufbruch, von alltäglicher Gewalt und Gegengewalt, von Anpassung und dem Glück des Augenblicks ... Das Gefühl muss brennen, stechen, weh tun, rasen, sich durch meinen Leib winden, an mir reißen, zerren, mich festhalten, verschlingen, und natürlich kann das nicht halten, natürlich vergeht das, um es wieder von neuem zu suchen ... Und so stellt sich in dem Stück die Frage nach dem Grundsätzlichen, für diejenigen, die nicht aufgehört haben zu suchen, die es sich nicht bequem gemacht haben im System von Moral (in welcher auch immer) und ihrer vermeintlichen Sicherheit: Gibt es die Liebe nur im Augenblick? Wie lässt sich die bürgerliche Gewalt in uns umwandeln in Energie, in Freiheit? Komm in das Licht Komm an mein Gesicht Schenk meiner Haut Deine HändeSchenk meiner Brust Deine Lippen Komm in das Licht Fürchte dich nicht Weitere Koproduktionen mit dem Theater Waggonhalle: Offm Eschbann ein Erzählstück mit Dorfgeschichten in oberhessischem „Platt“ (welches aber auch für Nicht-Einheimische verständlich ist) Schlaf der Geige ein Theaterstück welches sich in regionalem Bezug mit der Ermordung von psychisch Kranken und Behinderten durch die Nationalsozialisten beschäftigt (verbunden mit einer Ausstellung zum Thema). Näheres entnehmen Sie der nebenstehenden Übersicht „Theaterproduktionen“, sowie "Die Theaterstücke". Kontakt: Willi Schmidt, Holzhäuser Straße 17, 35085 Ebsdorfergrund, Tel. 06424/929240, mail: post@grundblick.de |