Offm Eschbann
Eine poetische
Geschichte über Menschen vom Dorf
von und mit Willi Schmidt Realisierung: Benötigte Bühnengröße: ca. 3x4 m, Aufbau in jedem
Raum auch ohne vorhandene technische Einrichtung möglich (z. B. Kirche,
Schule o.ä.), Aufbauzeit: ca. 2-3 Stunden, eine technische Anlage kann
von uns mitgebracht werden. Kontakt: Willi Schmidt, Holzhäuser Str. 17, 35085 Ebsdorfergrund, Tel. 06424/929240, mail: post@grundblick.de
Das Stück:
Der Eschbann ist eine Straße im Dorf. Dort sitzt auf einer
schlichten Holzbank der Knecht Jost. Es ist ein Sommerabend vor der
Kastanienzeit. Der Jost sitzt da, schweigt, schwitzt ein wenig und ist alt an
Erinnerung und Sehnsucht jenseits von Zeit. Langsam rollen Wörter aus seinem
Mund. Die erzählen Geschichten. In einer Sprache, die ist derb und von
plötzlicher, rätselhafter Schönheit. Als er eindöst, erscheint ihm im Traum die
Lisbeth...
“Offm Eschbann. Langweilig? Überhaupt nicht, denn Willi
Schmidt, der die tragende Rolle des Knechts Jost selbst spielt, verleiht diesem
Menschen soviel Präsenz, daß das Publikum an seinen Lippen hängt.”(Marburger
Neue Zeitung)
“Ich saß in der Küche. Die Lisbeth war noch da. Sie saß auf
dem Stuhl am Küchentisch und mahlte Kaffee. Die Mühle auf ihrem Schoß, zwischen
die Knie gepreßt. Die ganze Küche war voll von dem Geruch. Ich saß auf dem
großen Holzkasten, in dem das Holz für den Herd war. Ich schaute aus dem
Fenster. Auf den Weg, den Eschbann. Der ging zum Berg hoch. Bis zum Wald. Da
ging mein Blick hin.
Schwerer Wind über dem Kartoffelacker. Den Eschbann hoch. Aufs Feld. Auf
die Stikke. Da bin ich aufgewacht. Sitze beim Großvater auf unserem Ackergaul,
dem grauen, starken Gaul, und sehe die Welt wie sie schwer ist, voll Furchen
und Schlamm. Den Acker. Den Wald. Den Kartoffelgeruch, bitter-süß. Der
Großvater schweigt. Seine feste, rauhe Hand auf meiner Schulter. Über der
Stikke kann man die Welt sehen.”
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